Saturday, October 29, 2005

30.8.05, Jerez, Algeciras, Tanger.



Durch Spanien. Nach der Landung in Jerez/Spanien organisiert uns Martin mit seinem beeindruckenden Spanisch ein Taxi. Wir haben uns mit zwei anderen Deutschen zu einer 4er Gruppe zusammengeschlossen, aber die Taxifahrer weigern sich zunächst, sie wollen nur drei Personen in einem Wagen chauffieren. Martin bleibt hartnäckig und setzt sich gegenüber der Taxifahrer schließlich durch. Ich und unsere zwei Begleiter staunen nicht schlecht.

In der Innenstadt von Jerez haben wir eine Stunde Zeit bis am Busbahnhof der nächste Bus nach Algeciras geht. Wir nutzen die Zeit und wandern kurz durch die Innenstadt. Dort finden wir die Markthalle. Ich bin erstaunt wie exotisch mir schon Südspanien vorkommt, mit all dem fremdartigen Essen, dem Fisch (wir haben ein Foto von einem Haufen Haifischen geschossen) und dem vielen Gemüse. Die Temperaturen hingegen sind noch ganz gut zu ertragen.

Mit dem Bus fahren wir weiter nach Ageciras und verschlafen fast die ganze Fahrt. In Algeciras erkundigen wir uns im Fährterminal nach den Preisen für die Überfahrt. Dabei treffen wir zwei Deutsche wieder, die im gleichen Flugzeug angereist sind. Arabistik-Studenten mit denen wir uns eine Weile unterhalten und die wir erst in Tanger wieder aus den Augen verlieren. Sie wollen auf eine Sprachschule in Fes und erst anschließend das Land erkunden.

Vor der Abfahrt in Algeciras treiben wir uns noch eine Weile im Hafen herum. Viele Araber kommen hier an und werden weiter auf die Busse nach Frankreich und Holland geladen. Die Menschen die hier umsteigen sehen sehr fremd aus. Die Füße und Hände der Frauen sind kunstvoll bemalt, die Männer tragen lange Gewänder und bestickte Mützen.

Einreiseprobleme. Auf der Fähre schlafen wir schon wieder ein. Nachdem wir den Felsen von Gibraltar passiert haben schlafen wir volle drei Stunden auf Deck. Als wir aufwachen ist das Schiff bereits in Tanger und die Passagiere verlassen das Schiff. Wir folgen ihnen aber an der Passkontrolle werden wir angehalten. „Wo ist ihr Stempel?“ Wir müssen zurück aufs Schiff, wo der zuständige Beamte einen Tobsuchtsanfall kriegt und fragt, was wir die letzten drei Stunden getrieben hätten. Eine ganze Weile weigert er sich seine Stempel wieder auszupacken – natürlich erwartet er eine kleine Aufwandsentschädigung, aber wir stellen uns stur.

Als die Hürde genommen ist verlassen wir den Hafen, verfolgt von einem ganzen Rudel von Taxifahrern und Guides. Auch ohne deren Hilfe finden wir schließlich unsere Jugendherberge. Dort lernen wir eine ganze Reihe Leute kennen; Franzosen, Spanier und Deutsche, die uns von ihren bisherigen Erlebnissen berichten und Tipps austauschen. Es zahlt sich aus, das Martin Spanisch und ich Französisch spreche – so können wir uns die Übersetzungsarbeit teilen.

Es kann dir viel passieren in Tanger. In Tanger findet der Handel auf der Straße statt. Kleine Jungs und alte Männer in ihren Gewändern sitzen zwischen Bergen von Früchten, Trockenobst, Fleisch, Oliven und Fischen. An anderen Stellen sitzen zwischen den Müllcontainern die Ärmeren und verkaufen ihren Tagesfang direkt auf dem Asphalt. Die Straßen quellen über vor Menschen und in den Cafes sitzen ausschließlich Männer, die die Szene bei einem Glas Tee mit Minze beobachten. In engen Gassen und Gängen wird unter Wellblech-Dächern von lebenden Tieren bis zu Reisepässen alles verkauft, das man sich vorstellen kann. Andere versuchen ihre Dienstleistungen anzupreisen, indem sie jeden vorübergehenden Passanten fragen ob er ein Hotel oder etwas zu Essen suche. Drogendealer bieten offen Hasch an, nur um mit den Polizisten an der nächsten Ecke gemeinsame Sache zu machen und etwas Geld zu verdienen. Die Straßen sind laut, voller Abfall und chaotisch. Und trotzdem: Die Menschen sind hier freundlich und in all dem Chaos sehr gelassen.

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